Von Kufstein bis Mürzzuschlag: Wissenschaftsbotschafter/innen österreichweit im Einsatz

Die Besuche hinterlassen nachhaltig Eindruck, wie die Erfahrungsberichte zeigen.

Juliana Krohn, MA, tätig in der Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Innsbruck, gestaltete mit ihrem Mann, Peter Krohn, einen Workshop zum Thema „Frieden“ für die Ethikgruppe der 8. Klassen des BG/BRG Kufstein. Die Lehrerin schildert ihre Eindrücke:

Die Gruppe diskutierte angeregt über die Bedeutung der Begriffe „Frieden“ und „Konflikt“. Beziehungen zwischen „direkter Gewalt“, „struktureller Gewalt“ und „kultureller Gewalt“ wurden erarbeitet. Die Frage, was jede/jeder von uns zum Frieden beitragen kann, wurde erläutert und Lösungsansätze für Konfliktsituationen dargestellt. Durch die gute Atmosphäre und die interessanten Inputs seitens der Expert/innen, beteiligten sich die Schüler/innen rege am Gespräch und verließen den Workshop mit einigen neuen Denkanstößen.

Wissenschaftsbotschafterin Dr. Heidi Maurer besuchte im Rahmen des interaktiven Online-Workshops „EU-Wahlen 2024 verstehen“ das BG/BRG/BORG Köflach virtuell, wie der Lehrer berichtet:

Ziel des Workshops war es, den Schüler/innen ein besseres Verständnis für die Rahmenbedingungen der EU-Wahl 2024 zu vermitteln. Bei einem interessanten Vortrag über die Relevanz der EU-Wahlen 2024 wurden viele Fragen von Jungwähler/innen behandelt. Wie kann ich als Wähler/in Europapolitik mit meiner Stimme beeinflussen? Welchen Einfluss hat das Ergebnis der Wahlen auf die Europapolitik? Warum sind Wahlen zum Europäischen Parlament anders organisiert als z.B. Wahlen zum österreichischen Nationalrat? Diese und weitere Fragen wurden online diskutiert. Eine gelungene und lehrreiche Veranstaltung!

Was Rinderkollagen und der Kabeljau mit Hauttransplantationen zu tun haben und welche Rolle Tätowierungen in der Medizin spielen, erklärte Univ.-Prof. Lars-Peter Kamolz, Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie am LKH Graz, interessierten Schüler/innen des Herta Reich Gymnasiums in Mürzzuschlag im Rahmen des Workshops „Regenerative Medizin und Technologien – die Zukunft der Medizin“. Der Lehrer gibt detaillierte Einblicke in den mehrstündigen Vortrag:

Anhand von konkreten Fällen und eindrucksvollem Bildmaterial schilderte Lars-Peter Kamolz die Tätigkeiten und Herausforderungen eines plastischen Chirurgen. So kommen Rinderkollagen und die Haut des Meeresfisches als Matrix bzw. Gewebe beim kurzzeitigen Wundverschluss von großflächigen Hautverlusten (z. B. Brandwunden) zum Einsatz. Gleichzeitig unterstützen sie die Haut des Patienten bzw. der Patientin bei der Regeneration und aktivieren Selbstheilungskräfte des Körpers. Viele der aktuell in der Chirurgie verwendeten Materialien haben ihren Ursprung auch in verschiedenen Bereichen der Industrie (Gefriertrocknung von Beeren, Herstellung von Autositzüberzügen). Auch der Einsatz von KI und Robotics wurde thematisiert.

Das Ziel der Altersforschung ist es, nicht die maximale Lebenserwartung zu steigern, sondern die Zahl an gesunden Lebensjahren zu vergrößern. Dr. Kamolz hob dabei vor allem die Rolle der Bewegung und der Kalorienaufnahme hervor. Medical Tattoos werden verwendet, wenn auf chirurgischem Wege kein vielversprechendes Ergebnis möglich ist. Ein Einsatzbereich ist das Retuschieren von Narben. Mit Hilfe des 3D-Effekts können aber auch Brustwarzen oder Fingernägel „wiederhergestellt“ werden.

Univ.-Prof. Kamolz fand abschließend auch die Zeit, die Fragen der Schüler/innen rund um das Medizin-Studium zu beantworten, und bestärkte an diesem Studium bzw. Fach Interessierte darin, ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.